Ein Tiroler, der das Bunte liebt; nach Einsätzen in Jakarta, London, Mexiko, Lagos und Sydney als Wirtschaftsdelegierter zurück in Nigeria.
Mein Werdegang
Dass ich ins Ausland, und zwar nicht nach nebenan, zu den „langweiligen Deutschen“, sondern nach Asien, zu den Indianern und den Bewohnern des schwarzen Kontinents wollte, stand für mich schon als kleiner Schulbub fest. Aber welche Lebenspfade verlaufen schon ganz geradlinig?
Als ich im Gymnasium war, erklärte mir unser Schularzt – zugleich der strenge Amtsarzt unseres Bezirkes: „Du bist als Baby nicht gegen Pocken geimpft worden. Du wirst im Leben nie ins ferne Ausland können!“
Glücklicherweise irren nicht nur der Club of Rome, sondern auch Tiroler Amtsärzte. Und wundervollerweise gibt es – wie wir Unterinntaler sagen – auch „schwar patente Leit“: Als ich, noch während meines BWL-Studiums in Innsbruck, für das elterliche Anlagenbau-Unternehmen potentielle Kunden in Indien besuchen sollte, stellte mir ein Reisebüromitarbeiter nicht nur ein Flugticket, sondern „als Amtsarzt fürs Fernweh“ gleich auch noch das benötigte Pockenimpfzeugnis aus. Damit konnte ich mich auf den Weg in die Weite machen.

Begegnungen im Busch – das mobile Restaurant
Es folgten Einsätze als Baustellenkoordinator in Pakistan und Nigeria sowie Verkaufsreisen in Afrika und Asien. Von einer dieser Reisen und einem Besuch beim Wirtschaftsdelegierten in Casablanca zurückgekehrt, stieß ich in der Tiroler Tageszeitung auf eine Annonce, mit welcher die WKO Nachwuchs für die Außenwirtschaft suchte.
Der Rest ist, wie man so schön sagt, „Geschichte“…

Mit nigerianischen Partnern in Lagos
Was erwartet einen in Nigeria?
Der bevölkerungsreichste Staat Afrikas – fast jeder 6. der 1,3 Mrd. Afrikaner lebt in Nigeria – ist ein Land extremer Gegensätze: Größter Ölproduzent des schwarzen Kontinents, d e r Start-up Hub Afrikas neben Südafrika und Kenia sowie eines seiner kulturellen und intellektuellen Zentren. Gleichzeitig ein Land, in welchem außerhalb der großen Städte nur ca. ein Drittel aller Haushalte über einen Anschluss an das Elektrizitätsnetz verfügen. In diesem fliest auch nur selten Strom.

Am Hafen von Lagos
Heimat von Millionen an Subsistenz-Bauern, die mit der Spitzhacke den Boden bearbeiten. Aber auch Land modernsten “Electronic Bankings“. Jugend prägt das Straßenbild: 44 % der Bevölkerung sind weniger als 15 Jahre alt. Jede Menge an Problemen, jedoch auch Chancen über Chancen…

Geschäftsgebäude auf Lagos Island
Typisch Nigeria
Mit durchschnittlich 2 Stunden Strom am Tag wird man in Lagos schnell zum Dieselgenerator-Experten. Auch Wasserpumpen kann ich mittlerweile im Schlaf wieder zum Leben erwecken. Manch einer beschwert sich über das Verkehrschaos der Millionenstadt.

Wirtschaftsdelegierter im Barber Shop
Das Spektakel aus teilweise geradezu unglaublich kreativen Lösungen für die Bewältigung der Alltagsherausforderungen Westafrikas, die Freundlichkeit der Menschen und das ausgelassene Leben sind jedoch positiv unübertrefflich. Einzigartig, pulsierend, unvergesslich – Nigeria geht definitiv unter die Haut.